Der Rumpel Stall
»Seid Ihr bereit? Es ist soweit.«
Dann lasst uns gleich beginnen. Ihr kennt das ja schon. Zuerst gut zudecken, Augen zu und Ohren auf, denn jetzt begeben wir uns in den Rumpel Stall …
Das Poltern wurde lauter und eindringlicher. Mallewutz erkannte es sofort wieder.
»Da sind sie!«, rief er laut und stürmte sogleich in den hinteren Teil des Kuhstalls. Bauer Rums und Pimpi schauten erschrocken auf. Die Kuh Milly legte ihre Ohren an, um sich vor dem Lärm zu schützen und die anderen Burschen blickten ratlos in die Runde.
Unser Öseblöm wusste sogleich, dass sie jetzt schnell sein mussten. Deshalb folgte er Mallewutz, aber es war schon zu spät.
Als Öseblöm die Ecke erreichte, kam ihm Mallewutz in hohem Bogen entgegen geflogen. Dix hatte ihn mit voller Wucht durch die Luft geschleudert, während Dax in leichtem Galopp an unseren Freunden vorbeihuschte. Geistesgegenwärtig fing unser Held seinen Freund auf und setzte ihn wieder sicher auf dem Boden ab.
»Was war denn das?«, rief Bauer Rums, der noch immer nicht so richtig begriff, was in seinem Stall passierte. Da wirbelte bereits der erste Heuballen durch die Luft und traf Kalle und Malle an den Kopf. Beide fanden sich auf ihrem Hosenboden wieder.
Jetzt griff auch Balthasar in das Geschehen ein. Zumindest versuchte er es. Zusammen mit Pimpi stellte er sich den Stiefeln in den Weg. Dralle schlich sich leise von hinten heran und gab seinen Freunden ein Zeichen, ihn nicht zu verraten.
Balthasar und Pimpi streckten ihre Arme aus und machten sich ganz groß, um den Stiefeln den Weg zu versperren. Dix und Dax blieben für einen kurzen Moment nebeneinander stehen und schienen zu überlegen. Dix klopfte zweimal mit der Spitze auf den Boden. Dax antwortete indem er dreimal mit der Hacke aufstampfte.
Dann ging wieder alles blitzschnell.
Dralle sprang los und warf sich auf die Stiefel, die jedoch in letzter Sekunde beiseite sprangen und sich hinter dem nächsten Heuballen versteckten. Doch nur für eine kurze Verschnaufpause. Dann geriet alles in dem Stall durcheinander.
Heuballen flogen durch die Luft, Gatter brachen heraus, Ketten und Werkzeuge lagen verstreut am Boden, ja sogar die große Stalltür wurde aus den Angeln gehoben.
Alle liefen kreuz und quer und rein und raus. Jeder rief irgendetwas, aber niemand konnte verstehen, wer was gerufen. Nur die Kuh Milly stand seelenruhig an ihrem Platz und rührte sich nicht.
Plötzlich stand Öseblöm vor Dralle.
»Hast Du Mallewutz gesehen?«, fragte er ihn. Dralle blickte etwas verwirrt drein.
»Ich stehe doch vor Dir«, sagte er. Öseblöm stutzte.
»Aber Du bist doch Dralle«, korrigierte er seinen Freund. Der schaute an sich herab und erschrak. »Tatsächlich«, stellte er fest und schaute jetzt noch verwirrter aus. »Ich dachte, ich sei Mallewutz.«
»Oh je,« sagte Öseblöm, »Du hast doch nicht etwa mit den Stiefeln diskutiert?«
Dralle nickte nur, noch immer ganz verstört.
»Du sollst sie einfangen und nicht mit ihnen diskutieren!«, rief Öseblöm und rannte weiter. In dem lauten Chaos war es nicht ganz einfach sich zurecht zu finden.
Aber plötzlich legte sich die Aufregung. Das Geklapper der Stiefel war nicht mehr zu hören. Entweder waren sie bereits entkommen, oder aber sie hatten sich irgendwo in dem Chaos versteckt und warteten auf ihre Chance aus dem Stall zu entkommen.
Was einmal ein schöner Kuhstall war, glich nun einer großen Rumpel Kammer. Mallewutz fühlte sich an sein Erlebnis daheim erinnert.
»Jetzt haben wir einen großen Rumpel Stall«, stellte Pimpinelle etwas trocken fest.
»Psst«, flüsterte Öseblöm und hielt seinen Zeigefinger vor den geschlossenen Mund. Alles lauschte, ob die Stiefel noch irgendwie zu hören waren.
Stille.
Bauer Rums stand noch immer in der Eingangstüre, die jetzt aus den Angeln gehoben war und quer am Boden lag. Breitbeinig und hoch aufgerichtet hinderte er jeden daran, seinen Stall zu verlassen. Er wollte den Übeltäter auf jeden Fall erwischen.
Nun versammelten sich langsam alle um ihn herum. Falls die Stiefel noch in dem Stall waren, gab es nur diesen einen Ausgang.
»Was ist hier passiert?«, forderte der Bauer eine Erklärung für dieses Durcheinander.
»Das ist eine lange Geschichte«, begann Öseblöm mit einem entschuldigenden Lächeln.
»Wieso lang?«, fragte Bauer Rums. »Das waren doch nur wenige Minuten.«
»Selbstverständlich helfen wir Dir, hier alles wieder in Ordnung zu bringen«, versuchte Öseblöm den Bauern zu beschwichtigen. Doch der wusste noch gar nicht, ob er sich wirklich ärgern sollte, denn schließlich versuchte er noch zu verstehen, was überhaupt passiert war. Also erzählten ihm die fünf Burschen ein wenig über unseren Öseblöm und seine Wanderstiefel … Bauer Rums hatte aufmerksam zugehört. »Wie heißen die Stiefel?«, fragte er noch einmal nach. »DixDax?« – Unsere fünf Burschen erschraken, als sie dies hörten und Vinidi Öseblöm schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn …
Für Euch liebe Kinder ist es jetzt aber wieder Zeit, zu kuscheln und ins Traumland zu reisen. Denn jetzt heißt es für Euch:
»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«