… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Das große Treffen

»Es ist wieder soweit. Die nächste Geschichte steht bereit.«

Darum lasst uns keine Zeit verlieren. Schlüpft also schnell unter Eure Decke, macht es Euch so richtig gemütlich. Und jetzt schließt Ihr bitte Eure Augen und öffnet Eure Ohren, am besten macht Ihr auch wieder Eure Herzen ganz weit auf, denn nun treffen sich all unsere Freunde auf der anderen Seite des hohen Berges …

Don Carlos hatte es eilig. Irgendwie ahnte er, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sich nicht zu trennen. Aber als Adler durch so eine riesige dunkle Höhle zu fliegen, das war nichts für ihn. Er wusste ja nicht einmal, ob man überhaupt in der Höhle fliegen konnte. Vielleicht war es ja gar keine richtige Höhle, sondern nur ein schmales »Höhlchen« … Doch nun brauchte er selbst Hilfe, denn er konnte den Ausgang auf der anderen Seite des hohen Berges einfach nicht finden.

Mittlerweile hatte er den Bärenwald erreicht. Die Nachricht von seinem Eintreffen verbreitete sich rasch unter den Eichhörnchen und Betty, das mutige Eichkätzchen, war hocherfreut ihren neuen Freund wiederzusehen.

»Hallo Betty«, begrüßte Don Carlos die Kleine. »Wir haben leider nicht viel Zeit und ich brauche Deine Hilfe. Das heißt, falls Du mir wirklich helfen kannst.«

»Oh, ich helfe gern, dem Zweihorn, unserem großen Beschützer«, sagte Betty und lächelte.

Don Carlos berichtete dem kleinen Eichhörnchen, was geschehen war …

»Oh, Ihr sucht Dalin«, stellte sie fest. »Ich hörte davon. Ja, ich glaube, ich weiß sogar, wo er ist.«

»Du weißt, wo der Zwerg ist?«, fragte der Adler vom hohen Berg völlig überrascht. »Geht es ihm gut? Steckt er wirklich in einem Berg? Braucht er Hilfe? Wie kommen wir zu ihm?«

Betty schüttelte ihren Kopf: »Eins nach dem anderen«, antwortete sie. »Ich sagte, ich hörte davon, als ich den Bären hier im Wald belauschte. Er sprach mit sich selbst darüber, dass er sich den Zwerg holen wolle. Der steckt nicht in einem Berg, sondern in einer Falle. Aber er selbst kann dort nicht hin. Und wir zwei können dem Zwerg dort auch nicht helfen.«

»Ja, aber vielleicht mit unseren Freunden«, sagte Don Carlos. »Komm, steig auf, und lass uns nach ihnen suchen.«

Auch Betty hatte noch nie von einer Höhle gehört, die durch den hohen Berg führen sollte, aber gemeinsam wollten sie noch einmal nach dem Eingang auf dieser Seite des Berges suchen. Also verabschiedete sie sich von ihren Freunden im Wald, kletterte auf den Rücken des Adlers und hielt sich dort gut fest. Don Carlos breitete seine mächtigen Flügel aus und erhob sich wieder in die Lüfte.

Schon nach kurzer Zeit erreichten die beiden das Felsmassiv. Abermals zog Don Carlos seine Kreise und sie flogen an der Felswand entlang, um nach dem verborgenen Eingang Ausschau zu halten …

So verging noch eine ganze Weile. Die kleine Betty rieb sich immer wieder ihre Augen, um besser sehen zu können.

Und dann auf einmal sah sie in der Ferne ein geheimnisvolles Leuchten. Der Berg selbst erstrahlte plötzlich an einer Stelle in gleißendem Licht.

»Da!«, rief Betty. »Da ist es!«

Das Eichkätzchen spürte sofort, dass es sich um den vergessenen Eingang zur Höhle handeln musste. Don Carlos sah es auch und flog sofort darauf zu. Doch als sie die Stelle erreichten, war das Licht bereits wieder verschwunden. Vor der massiven Felswand standen Kalle und Handan und wirkten ein wenig verloren …

»Da ist Don Carlos!«, rief Handan, der den Adler zuerst erblickte.

»Huhu!«, rief auch Kalle und winkte.

Unsere beiden Freunde waren sichtlich erleichtert, dass bis jetzt alles geklappt hatte. Jetzt mussten sie noch herausfinden, wo genau der Zwerg diesseits vom hohen Berg zu finden war. Doch dabei konnte ja Betty helfen.

»Darf ich vorstellen«, begrüßte Don Carlos seine Freunde. »Das ist meine Freundin Betty. Sie wird uns bei unserer Suche helfen.«

Kalle strahlte über sein ganzes Gesicht. Schon als er von ihrem Abenteuer in der Bärenhöhle hörte, hatte er sich gewünscht, die kleine Betty einmal kennenzulernen. Und jetzt sollte er Seite an Seite mit all diesen ungewöhnlichen Freunden ein richtiges Abenteuer bestehen.

»Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren«, schlug Handan vor, griff sich mit einer Hand den jungen Burschen und hob ihn auf seine Schulter. Dann richtete er sich auf.

»Beeindruckend«, sagte Betty. »Äußerst beeindruckend!« Sie schaute bewundernd in die Höhe und staunte, dass der Riese die umstehenden Bäume weit überragte. »Du würdest vermutlich keine Probleme mit unserem Bären haben. Vielleicht könntest Du mal ein ernstes Wort mit ihm reden, wenn wir das Abenteuer hier überstanden haben?«

»Darüber lässt sich reden«, sagte Handan und grinste. »Ich helfe gern. Aber jetzt müssen wir los.«

»Halt, Stopp!«, rief eine Stimme aus der Ferne. Es war Amira, die im Sturzflug herangeschossen kam. Pfeilschnell kam sie auf unsere Freunde zu und landete sicher mitten unter ihnen.

»Wir müssen noch auf Öseblöm warten«, erklärte sie. »Der müsste auch gleich hier sein.« – Handan setzte sich wieder. Genau in diesem Augenblick begann der Berg abermals zu leuchten. Unseren Freunden bot sich ein faszinierendes Schauspiel. Ein Tor aus Licht, das den Berg erst gläsern werden ließ und schließlich den Felsen in Luft auflöste. Vor ihnen standen Kasran und Öseblöm. Unser Wanderer lächelte, als auch Kasran sich in Luft auflöste. Dann trat er ins Freie.

Aber auf Euch liebe Kinder wartet nun das Traumland … Darum heißt es jetzt:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«