… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 110

Malle sucht

»Die nächste Geschichte steht bereit, ich hoffe doch, Ihr seid soweit?«

Dann wisst Ihr ja mittlerweile, was Ihr zu tun habt. Macht es Euch also wieder in Eurem Bett so richtig gemütlich und deckt Euch gut zu. Jetzt heißt es wieder Augen schließen und Ohren spitzen, denn wir wollen nun unseren Malle begleiten, der noch einmal beim Bauern Rums vorbeischauen wollte …

Malle war noch völlig aufgewühlt. Die Menschenmenge vor der Veranda hatte ihn tief beeindruckt. Zum Glück war ja alles gut ausgegangen. Aber nun wurde es Zeit, dass Dralle nach Hause kam. Er sollte auf keinen Fall noch eine Nacht da draußen verbringen. Daher beeilte sich Malle und ging einen Schritt schneller. Vielleicht hielt sich Dralle doch beim Bauern Rums versteckt …

»Denen habt Ihr es aber gegeben!«

Kaum hatte Malle den Hof des Bauern erreicht, kam ihm auch schon die kleine Pimpinelle entgegen. Die Nachricht vom »ernsten Wort« hatte sich bereits bis hierhin herumgesprochen.

»Hallo Pimpi«, begrüßte Malle die kleine Freundin. »Ihr habt wohl schon davon gehört …?«

»Oh ja«, antwortete Pimpi.

»Ich bin auf der Suche nach Dralle«, erklärte Malle. »Er ist seit gestern verschwunden.«

»Dann ist er noch nicht nach Hause gekommen?«, fragte Pimpi. »Du weißt doch, gestern war bereits Lavida hier und hatte nachgefragt. Aber wir haben Dralle hier nicht gesehen.«

»Na ja«, bemerkte Malle. »Aber habt Ihr auch nach ihm gesucht? So richtig, meine ich. Wenn er sich hier versteckt hält, dann wird er sich kaum bei Euch melden, nicht wahr?«

Malle schaute sich auf dem Hof um.

»Ist Dein Vater nicht da?«

»Nein, ich bin heute allein«, antwortete Pimpi. »Mein Papa ist auf dem Weg ins Nachbardorf. Aber er will heute Abend zurück sein.«

»Ist er mit seinem Pferdewagen unterwegs?«

»Ja, genau«, antwortete Pimpi.

»Das wäre natürlich eine Gelegenheit, sich heimlich mitnehmen zu lassen«, sprach Malle aus, was er gerade dachte.

»Du meinst, dass Dralle sich in unserem Pferdewagen versteckt hat?«, staunte Pimpi.

»Ich weiß es natürlich nicht,« gab Malle zu, »aber wir müssen alle Möglichkeiten bedenken. Würdest Du mir vielleicht bei der Suche helfen? Zumindest hier auf Eurem Hof?«

»Na klar«, stimmte Pimpinelle sofort zu. »Wir haben zwar gestern schon geschaut …«

»Danke«, sagte Malle und begab sich sogleich in die Scheune, gleich neben dem Kuhstall.

Hier gab es bestimmt tausend Gelegenheiten sich zu verstecken und Malle ahnte, dass es nicht leicht werden würde.

»Wo würdest Du Dich verstecken, wenn Du nicht gefunden werden willst?«, fragte Malle.

Die kleine Pimpi rieb sich nachdenklich an ihrem Kinn und überlegte. Plötzlich lächelte sie.

»Nun«, sagte sie, dann schaute sie sich nach allen Seiten um und flüsterte unserem Malle ins Ohr: »Das große Scheunentor geht ja nach innen auf. Ich würde mich einfach dahinter verstecken.«

»Das ist ein gutes Versteck«, stellte Malle fest.

Auf sein Zeichen schlichen beide auf das Scheunentor zu. Vorsichtig, mit fast unhörbaren Schritten näherten sie sich dem schmalen Spalt zwischen Tor und Scheunenwand. Pimpinelle war einen Schritt schneller und schaute dahinter. Es war dunkel.

»Nichts«, sagte sie.

»Nichts?«, fragte Malle zurück. »Oder nichts zu sehen?«

»Beides«, antwortete Pimpi. »Wir schließen das Tor, dann sehen wir mehr.«

Aber auch bei geschlossenem Tor zeigte sich, dass Dralle sich jedenfalls nicht für dieses Versteck entschieden hatte. Falls er überhaupt hier auf dem Hof war.

»Ist Dir eigentlich in letzter Zeit irgendetwas Ungewöhnliches an unserem Dralle aufgefallen?«, forschte Malle nun nach. »Hat er vielleicht etwas erzählt?«

Mittlerweile hatten Malle und Pimpi auch Kuh- und Schweinestall durchsucht. Nichts. Sogar das Haupthaus mit allen Zimmern, unter allen Betten und in allen Schränken. Von Dralle keine Spur.

»Bist Du sicher, dass er hier ist?«, fragte Pimpi.

»Nein«, antwortete Malle. »Aber vielleicht hat er ja irgendetwas erzählt, was uns weiterhelfen könnte.«

Die kleine Pimpinelle dachte angestrengt nach. Sie versuchte, sich an ihre letzten Begegnungen zu erinnern. Dralle war immer so lustig und hatte oft tolle Einfälle. – »Mmh«, meinte sie. »Eigentlich kann ich mich an nichts Ungewöhnliches erinnern. Nur einmal vielleicht. Da wollte er wissen, ob es leicht sei, in einem Wald zu überleben, oder ob man als Mensch immer ein Haus braucht.« – »In einem Wald?«, fragte Malle. »Ja«, antwortete Pimpi. »Mein Vater hat ihm noch gesagt, dass wir für das Leben im Wald nicht geschaffen seien.« – »In einem Wald«, wiederholte Malle mehr für sich selbst. »Ich glaube, ich muss jetzt heim. Liebe Pimpi, Du hast mir sehr geholfen. Danke!« Damit verabschiedete sich Malle und machte sich auf den Heimweg. Er musste unbedingt den anderen davon erzählen.

Für Euch liebe Kinder ist es jetzt Zeit. Das Traumland wartet schon auf Euch. Darum heißt es nun:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«