… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 118

Ein freundlicher Wald

»Wieder einmal ist es soweit. Ich hoffe sehr, Ihr seid bereit.«

Dann lasst uns keine Zeit verlieren. Eine gute Gutenachtgeschichte hört sich im Bett doch gleich viel besser an. Also macht es Euch wieder gemütlich und deckt Euch gut zu. Wenn Ihr Eure Augen schließt, könnt Ihr bereits die ersten Umrisse unserer Freunde erkennen, und sobald Ihr Eure Ohren weit geöffnet habt … können wir beginnen …

Es war stockduster.

Die Sterne glitzerten am Firmament, aber das Licht reichte nicht aus, um auch nur einen kleinen Strauch zu erkennen.

»Wo sind nur Amira und Don Carlos?«, fragte Balthasar.

»Achtung, wir landen!«, ertönte plötzlich Öseblöms Stimme in der Dunkelheit, dann gab es ein lautes »Plumps«.

»Wir kommen jetzt auch«, piepste Betty hinterher, wieder gab es ein lautes »Plumps«. Aber eigentlich klang es mehr nach einem »Plumps, Plumps«.

»Pass doch auf«, schimpfte Amira.

»Pass doch selber auf«, gab Don Carlos zurück.

»Öseblöm!«, riefen Mallewutz und Balthasar wie aus einem Munde. »Seid Ihr verletzt?«

»Wir sind okay«, rief Öseblöm.

»Na ja«, murrte Amira.

Die Adlerdame hatte es kommen sehen. Sie war verärgert, aber ihre Freunde wollte sie nicht im Stich lassen. Durch lautes Zurufen fanden die Freunde schließlich zusammen.

»Handan, bist Du auch da?«, fragte Öseblöm.

»Ja, mein Freund«, antwortete der Riese. »Aber ich traue mich gerade nicht, mich hinzusetzen. Es wär‘ doch ein Jammer, wenn ich einen von Euch unter mir begraben würde.«

»Das würde ich auch sagen«, stimmte Öseblöm zu und lachte.

»Was gibt es denn da zu lachen?«, fragte Kreszenz sorgenvoll. »Wir haben Dralle nicht gefunden und zu allem Überdruss jetzt selbst ein großes Problem.«

»Hab keine Angst«, beruhigte Öseblöm den Sohn des Bürgermeisters. »Hilfe ist bereits unterwegs. Da kommt sie ja schon!«

Tatsächlich näherte sich den Freunden ein kleines flackerndes Licht. Unser Wanderer hatte es zuvor längst aus der Luft beobachtet. Es waren Kalle und Malle.

Jeder von ihnen trug eine leuchtende Fackel in der Hand und so kamen sie langsam, aber sicher voran.

»Kalle, Malle!«, rief Balthasar erleichtert. »Jetzt wird alles gut.«

»Woher habt Ihr denn die Fackeln?«, fragte Handan.

»Glaubst Du, mein Freund, dass mir so ein Fehler noch einmal passiert?«, fragte Kalle zurück. »Ohne Licht in die Dunkelheit spazieren? Was für eine wagemutige Idee!«

Öseblöm lachte herzlich: »Jetzt bist Du ein richtiger Abenteurer!«

Kreszenz verstand kein Wort, aber er war froh, dass sie nun wieder ein wenig Licht hatten.

»Ich habe noch ein paar Fackeln dabei«, sagte Kalle. »Außerdem wird gleich der Mond aufgehen, dann haben wir noch etwas mehr Licht. Ich hoffe, dass es reicht.«

»Wir werden hier auf Euch warten«, sagte Amira und Don Carlos war froh über die Entscheidung der Adlerdame. Im Dunkeln in einem fremden Wald, das war nichts für einen König der Lüfte.

»Ich glaube, ich warte auch lieber hier«, meinte Handan.

»Du brauchst keine Angst zu haben«, versuchte Balthasar den Riesen zu beruhigen. »Das ist ein ganz freundlicher Wald. Ganz bestimmt.«

Der Riese lächelte.

»Ich habe sicher keine Angst mein Freund«, sagte er. »Aber in der Dunkelheit könnte ich einfach viel zu leicht jemanden verletzen, verstehst Du?«

»Ist schon gut«, sagte Öseblöm. »Es reicht ja, Euch in der Nähe zu wissen.«

»Ihr müsst Euch keine Sorgen machen«, versprach die kleine Betty. »Ich passe gut auf sie auf!«

So entzündeten die Freunde noch ein paar Fackeln und betraten dann den schmalen Trampelpfad. Er führte direkt in das Herz des freundlichen Waldes, der am Rande eines Hügels das Dorf unserer Freunde umgab.

»Freundlicher Wald?«, dachte Kreszenz und folgte der Gruppe als Letzter. Die vielen Schatten der Bäume und Blätter tanzten im Feuerschein seiner Fackel.

»Dralle!«, rief Kalle. »Dralle, wo bist Du? Ich weiß, dass Du hier bist. Komm jetzt bitte nach Hause! Wir vermissen Dich, mein Freund!« – Kalle rief, so laut er nur konnte. – »Draaalle!«, stimmte jetzt auch Mallewutz mit ein. Die Rufe der Freunde hallten unüberhörbar durch den Wald. – Öseblöm berührte einen der Bäume kurz an seinem knochigen Stamm. »Wir sind Freunde«, flüsterte er. – »Ich weiß«, flüsterte der Baum genauso leise zurück. Wie eine kleine Karawane stapften die Freunde den engen Trampelpfad entlang, immer schön hintereinander. Plötzlich unterbrach ein markerschütternder Schrei die Stille der Nacht …

Für Euch liebe Kinder ist es wieder Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es nun:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«