… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 127

Wie alles begann

»Seid Ihr bereit für die nächste Geschichte?«

Liegt Ihr etwa bereits im Bett? Falls nicht …, wird es jetzt aber Zeit. Nach so vielen Geschichten seid Ihr bestimmt schon richtige Kuschelprofis, nicht wahr? Dann deckt Euch wieder gut zu, schließt Eure Augen und spitzt Eure Ohren, denn wir besuchen nun unsere Freunde auf der Veranda.

Den Freunden war richtig schwer ums Herz, denn der Abschied fiel ihnen nicht leicht. So frühstückten sie noch einmal gemeinsam und erinnerten sich an die gemeinsame Suche nach Dalin. Dix und Dax übrigens waren jetzt die friedlichsten Wanderstiefel weit und breit.

»Lass uns aufbrechen«, sagte Don Carlos und forderte die kleine Betty auf, sich nun zu verabschieden.

Das Eichhörnchen sprang mit einem Satz auf Balthasars Schoß und schaute den kleinsten Burschen mit ihren großen braunen Augen an.

»Es war mir eine große Ehre, Dich kennengelernt zu haben«, sagte sie.

Balthasar streichelte die Kleine und entgegnete: »Und mir ist es eine große Freude, neue Freunde gefunden zu haben.«

»Du musst mich unbedingt einmal besuchen kommen«, meinte das Eichkätzchen.

»Da solltest Du Dich aber vor dem Bären in acht nehmen«, erinnerte Amira daran, dass es im Heimatwald des Eichhörnchens nicht ganz ungefährlich war.

»Wenn ich etwas größer bin,« antwortete Balthasar, »komme ich sehr gerne.«

Dann sprang Betty von einem Freund zum anderen und verabschiedete sich ausgiebig. Don Carlos seufzte ein wenig ungeduldig.

»Du weißt ja, wo Du mich finden kannst«, sagte Amira zu Öseblöm und deutete mit ihrem Kopf auf Don Carlos. Dann breitete sie ihre mächtigen Schwingen aus und erhob sich mit ein paar Flügelschlägen in die Lüfte.

Betty kletterte rasch auf Don Carlos und hielt sich ganz fest, denn der riesige Adler stieg ebenfalls schnell in die Höhe.

Unsere Freunde auf der Veranda konnten bald nur noch zwei kleine schwarze Punkte am Himmel ausmachen, die sich in Richtung des hohen Berges bewegten.

Jetzt erhob sich auch Lavida vom Frühstückstisch, nahm noch einmal jeden fest in den Arm und sagte: »Auf Wiedersehen, meine Freunde. Ich weiß nicht wie, aber Ihr solltet uns alle einmal in Wurzelbruck besuchen.«

»Da wird sich schon ein Weg finden«, meinte Öseblöm. »Ich bin sicher, dass wir uns bald einmal wiedersehen.«

Selbst Kreszenz, der gerade erst in der Gemeinschaft aufgenommen war, fühlte sich ein wenig traurig. Er stand auf, ging die Stufen der Veranda hinunter und stand nun direkt vor dem Riesen aus Wurzelbruck.

»Danke«, sagte er nur.

Handan antwortete mit einem Lächeln.

»Sei einfach mir und meinen Freunden ein guter Freund«, sagte er.

Dann half er Lavida auf seine Schulter und richtete sich ganz vorsichtig auf. Kreszenz legte seinen Kopf in den Nacken und schaute in den blauen Himmel hinauf.

»Das werde ich«, antwortete er mit fester Stimme und winkte dem Riesen noch einmal zu.

Handan schlich ganz bedächtig auf Zehenspitzen durch die Straßen, bis sie die Dorfgrenze erreicht hatten, danach allerdings stob er mit seiner gewohnten Reisegeschwindigkeit voran, Richtung Wurzelbruck. Das Donnern und Beben seiner mächtigen Schritte war noch eine Weile zu hören und zu spüren, wurde aber zunehmend leiser.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Malle, der sich irgendwie leer fühlte.

Den anderen erging es ähnlich.

»Ich denke, Ihr habt heute einiges zu erledigen«, mischte Dalin sich ein, der bislang schweigend in »seinem« Schaukelstuhl gesessen hatte.

»Das denke ich auch«, sagte Öseblöm. »Ist es nicht Zeit für die Schule?«

»Ach, nee, bitte nicht«, maulte Mallewutz, der überhaupt keine Lust verspürte wieder in die Schule zu gehen.

»Aber sicher geht Ihr beide zur Schule«, bestimmte Kalle. »Und wir werden auf unserem Feld nach dem Rechten sehen.«

»Du …, Öseblöm«, begann Balthasar und fragte dann ganz gedehnt: »Was ist eigentlich mit Deinen Eltern? Amira hatte doch gesagt, dass Du auf der Suche bist …«

Herr Öseblöm schaute etwas nachdenklich bei dieser Frage. »Das hätte sie nicht sagen sollen«, murmelte er. – »Aber warum nicht?«, fragte Balthasar. »Wir sind doch jetzt Freunde! Vielleicht können jetzt wir zur Abwechslung einmal Dir helfen …?«– Kalle ahnte sofort, dass sich hier ein neues Abenteuer anbahnte, allerdings …, hätte er nur annähernd gewusst, wie groß das Abenteuer werden würde, so hätte er lieber Tag und Nacht auf dem Feld gearbeitet. – »Also gut«, meinte Öseblöm. »Ihr geht jetzt zur Schule und Ihr arbeitet auf Eurem Feld. Sobald Ihr Eure Arbeit erledigt habt und zurück seid, machen wir es uns hier auf der Veranda gemütlich.« – »Und dann?«, fragte Balthasar. – »Und dann werde ich Euch erzählen, wie alles begann.«

Für Euch liebe Kinder, ist es jetzt an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es nun:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«