… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 146

Freudige Nachricht

»Seid Ihr bereit? Es ist soweit!«

Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Macht es Euch jetzt wieder in Eurem Bett so richtig gemütlich. Kuscheln ist heute angesagt, denn unsere Freunde erwartet eine freudige Nachricht. Also schließt bitte Eure Augen und spitzt Eure Ohren. Dann macht auch noch Eure Herzen ganz weit auf, denn nun fliegen wir ganz schnell zur Veranda unserer fünf Burschen und Ihrer Freunde …

»Das ist nicht Kasran!«, rief Balthasar. »Das ist ein Glühwürmchen. Kasran ist doch viel größer, das habe ich selbst gesehen.«

Unser Öseblöm lächelte still und lauschte weiter. Der Lichtpunkt flog immer um seinen Kopf herum, hielt mal an seinem linken Ohr, dann wieder an seinem rechten Ohr und immer war ein leises Summen zu vernehmen.

Kalle schaute auf den Lichtpunkt und erinnerte sich an sein Abenteuer in der großen Höhle unter dem hohen Berg. Er war sich ganz sicher, dass hier Kasran bei Ihnen war, oder zumindest ein Teil von ihm.

Auch Dalin, der Zwerg, hatte nun seine Augen geöffnet und beobachtete aufmerksam das Schauspiel, das sich den Freunden bot. Der kleine Lichtpunkt änderte seine Farbe und plötzlich begann sein Licht zu pulsieren, dann, mit einem Mal, war er verschwunden. Die Dunkelheit des vorangeschrittenen Abends nahm wieder Besitz ein von der Veranda und die kleinen Kerzen flackerten eifrig um die Wette.

»War das das Glühwürmchen aus dem Brunnen?«, fragte Mallewutz.

Öseblöm nickte und lächelte.

»Oh ja«, sagte er. »Aber es ist kein Glühwürmchen, auch wenn es manchmal so aussieht.«

»Was ist es dann?«, wollte Kreszenz wissen.

»Es gehört zum Lichtvolk«, erklärte Öseblöm. »Aber das konnte ich da unten in der Tiefe noch nicht wissen.«

»Ja genau«, mischte sich nun Dralle ein. »Da unten in der Tiefe …, konntest Du dann den kleinen Filius retten?«

»Ja, sicher«, erzählte Öseblöm weiter. »Zwar hat sich der Kleine ganz schön erschrocken, als er mich plötzlich sah, aber bevor er vor Schreck weiter in die Tiefe stürzte, hatte ich ihn schon sicher mit beiden Händen packen können. »Ihr könnt uns jetzt hochziehen. Aber bitte vorsichtig!«, rief ich nach oben.

»Und die Bauern zogen uns wirklich behutsam Stück für Stück nach oben.«

»Das war sicher ein Fest für das Dorf, als sie den kleinen Filius wohlbehalten in ihren Armen halten konnten«, vermutete Balthasar.

»Ja«, sagte Öseblöm. »Sogar der alte Kauz kam von seiner Veranda herunter und strahlte vor Freude. Dabei hätte niemand gedacht, dass er sich je um irgendjemanden sorgen würde.«

»So kann man sich täuschen«, sinnierte Kreszenz ein wenig vor sich hin. Dabei dachte er an seine eigene Geschichte und an seine neuen Freunde.

»Na ja«, meinte unser Wanderer. »Bevor ich später weiter zog, machte ich den Dorfbewohnern noch mein Seil zum Geschenk.«

»Dass Du hier nicht nackt angekommen bist …«, wunderte sich Mallewutz kopfschüttelnd.

Öseblöm lachte.

»Zum Dank erhielt ich von den Dorfbewohnern ein ganz besonderes Geschenk«, erklärte er. »Passend zu meinem Bogen schenkten sie mir einen Köcher mit ganz besonderen Pfeilen. Meine Pfeile waren nur aus Holz geschnitzt, so wie wir es in meinem Dorf gelernt hatten. Diese Dorfbewohner aber waren besondere Jäger und sie hatten erstaunliche Pfeile entwickelt. Die Pfeilspitzen waren aus Metall und an ihrem anderen Ende steckten ein paar Federn. Diese Pfeile flogen extrem weit und trafen sicher ihr Ziel.«

»Die konntest Du wohl gut gebrauchen«, meinte Balthasar, der an seine erste Begegnung mit Öseblöm zurückdachte.

»Für wahr«, sagte der Wanderer. »Und es sollte sich schon bald als wertvolles Geschenk erweisen.«

Für einen Moment kehrte eine friedliche Ruhe ein, auf der Veranda. Schweigend saßen die Freunde beisammen und hingen ihren Gedanken nach.

»Was hat es gesagt?«, fragte plötzlich Kalle.

»Pfeile können nicht sprechen«, murrte Balthasar.

Unser Öseblöm aber verstand sofort. Er schaute dem jungen Burschen tief in die Augen. Ein tiefes Verstehen verband die beiden Abenteurer. Beide lächelten wissend.

»Mama Rums kommt zurück«, sagte Öseblöm. »Es geht ihr gut. Sie ist wohl noch ein wenig schwach, aber sie wird wieder vollkommen gesund.«

Jetzt brach großer Jubel aus, auf der Veranda.

»Ich muss sofort zu Pimpinelle!«, rief Balthasar. – »Ich komme mit!«, meinte Kreszenz. Alle waren sie ziemlich aufgeregt. – »Gemach, gemach«, sagte Dalin, der mittlerweile aufgestanden war und neben Öseblöm am langen Tisch stand. »Es ist schon spät, wie Ihr vielleicht bemerken könnt. Heute geht besser niemand mehr zum Rumshof. Es ist Zeit, dass wir alle zu Bett gehen. Morgen früh könnt Ihr der kleinen Pimpi alles erzählen, wenn ihr sie in der Schule trefft.« – »Und ich werde Bauer Rums besuchen und ihm die freudige Nachricht überbringen«, entschied Kalle.

Für Euch, liebe Kinder, ist es jetzt aber an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es nun:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«