… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 153

Ein Seil dabei

»Ich hoffe, Ihr hattet einen schönen Tag!«

Dann lasst uns den Tag beschließen mit einer zauberhaften Gutenachtgeschichte. Also huscht schnell in Euer Bett und macht es Euch aufs Neue ganz gemütlich. Schließt jetzt Eure Augen, nicht blinzeln!, und spitzt Eure Ohren, denn wir wollen doch alle erfahren, was Öseblöm in einem Schornstein suchte. Die Freunde auf der Veranda jedenfalls waren schon ganz gespannt …

»Ich bin nicht in einen Schornstein gesprungen!«, antwortete Öseblöm.

»Aber wenn Du gefallen wärest, warum hast Du Dich nicht an meinem Seil festgehalten?«, fragte Kalle. Der Bursche wollte auf sein Seil nichts kommen lassen.

»Was meinst Du, warum Dein Seil so schwarz ist …?«, grinste Öseblöm.

»Ah«, warf Mallewutz ein. »Das Seil ist in den Schornstein gesprungen und Du hast es gerettet?«

Die Burschen lachten und selbst Dalin hätte sich fast an der Limonade verschluckt.

»Ihr habt vielleicht Ideen …«, schüttelte Öseblöm den Kopf. »Aber vielleicht fange ich von vorne an.«

»Ja genau!«, rief Balthasar. »Erzähle uns noch einmal von Öseblömhausen.«

»Nein, bitte, nicht alles von vorne …!«, riefen die anderen.

»Warum nicht?«, wandte Bauer Rums ein. »Ich kenne keine einzige der Geschichten.«

Öseblöm zuckte nur mit den Schultern. Ihm war es gleich. Aber die Burschen und Kreszenz wollten wissen, was im Mühldorf geschehen ist. Also fasste Kalle für den Bauern die bisherigen Geschichten zusammen, die Kurzfassung sozusagen.

»Du suchst deine Eltern …?«, fragte Bauer Rums schließlich, als Kalle geendet hatte.

»Und das schon seit ziemlich langer Zeit«, fügte Dalin hinzu, der sich mittlerweile auch auf die Bank zu den Burschen gesellt hatte.

»Ich habe noch nicht aufgegeben«, erklärte Öseblöm.

»Das solltest Du auch nicht, mein Freund«, sagte Anton Rums mit ernster Stimme. »Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, so lass es mich wissen.«

Wieder strich ein warmer Windstoß unseren Freunden durchs Haar. Balthasar fand es in diesem Augenblick so richtig kuschelig auf der Veranda. Alle Freunde beisammen, wie eine große Familie.

Kalle war es, der nicht locker ließ.

»Also, das Mühldorf …«, begann er von Neuem.

Öseblöm trank noch einen Schluck von der leckeren Limonade, dann begann er zu erzählen.

»Natürlich suche ich weiter nach meinen Eltern. Deshalb habe ich mich einfach weiter umgehört. So stieß ich vor ein paar Tagen erst auf das Dorf der tausend Mühlen. Und siehe da, dort hatte man nicht nur von meinen Eltern gehört. Sie sollen sogar durch das Dorf gekommen sein.«

»Und wie lange ist das her?«, fragte Bauer Rums.

»Vor wenigen Wochen erst«, antwortete Öseblöm.

»Und woher weißt Du, dass es Deine Eltern waren?«, fragte Kalle.

»Es gibt nicht so viele meiner Art hier in der Gegend und noch weniger gibt es Öseblöms mit Namen Arjan und Kaira.«

Das überzeugte nun alle.

»Aber wie hast Du überhaupt davon erfahren?«, fragte Mallewutz. »Du kannst doch nicht einfach fremde Dorfbewohner ansprechen.«

»Doch, ich kann«, stellte Öseblöm selbstsicher fest. »Aber Du hast natürlich recht. Ich habe mich zuerst höflich vorgestellt, wie immer …«, Öseblöm lächelte bei diesen Worten.

»Und wie reagierten die Dorfbewohner? Sind das friedliche Leute?«, wollte Malle wissen.

»Sie fragten mich, ob ich ein Seil dabei hätte«, erzählte unser Wanderer bereitwillig.

»Und wozu brauchten sie ein Seil?«, fragte Kreszenz. »Haben die keine eigenen Seile?«

»Nein, haben sie nicht«, antwortete Öseblöm. »Sonst hätten sie mich wohl nicht gefragt. Auf jeden Fall bot ich an, eins zu besorgen. Dabei dachte ich natürlich an Kalles Seil und ich hoffte, Du würdest es erlauben.«

»Na klar«, antwortete Kalle. »Wenn Du mich gefragt hättest …«

»Das konnte ich nicht mehr, weil Du heute Morgen so schnell wie möglich unserem Anton die frohe Nachricht überbringen wolltest«, erklärte Öseblöm.

»Jetzt bin ich schuld, dass Du in den Schornstein gefallen bist?«, fragte Bauer Rums.

Pimpinelle musste laut lachen: »Tja, Papa. Im Wohnzimmer im Sessel zu sitzen und die Uhr anzustarren, kann ganz schön gefährlich sein!«

»Nun wissen wir aber immer noch nicht so genau, was passiert ist«, murrte Kalle, der seine Neugier kaum noch zügeln konnte. – »Genau das soll sich jetzt ändern«, antwortete Öseblöm. – Die Kerzen auf dem großen Tisch flackerten im warmen Nachtwind. Unsere Freunde rückten alle ein wenig näher zusammen. Bauer Rums verteilte von seinem Brot und Käse und Dalin stellte ein paar Trauben bereit. So waren alle auf einen sehr langen Abend vorbereitet …

Für Euch, liebe Kinder, ist es jetzt an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es nun:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«