… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 161

Freudiges Warten

»Es ist soweit! Seid Ihr bereit?«

Dann lasst uns gemeinsam unsere Freunde auf der Veranda besuchen und uns anschauen, wie die Geschichte weitergeht. Doch zuerst müssen wir natürlich eine gute Startposition einnehmen. Also schlüpft wieder ganz rasch unter Eure Decke und macht es Euch so richtig gemütlich. Schließt jetzt Eure Augen und spitzt Eure Ohren, denn auf der Veranda ist es gerade auch so richtig gemütlich …

»Es ist wirklich schön bei Euch«, stellte Bauer Rums fest. »Danke, dass ich kommen durfte.«

»Ja, ich finde es auch superschön hier«, stimmte Kreszenz mit ein.

Die fünf Burschen schauten sich an und empfanden plötzlich tiefes Glück. Balthasar strahlte über das ganze Gesicht.

»Ja, es ist schön, Freunde zu haben«, stellte er fest. »Und jetzt muss nur noch Mama Rums nach Hause kommen …«

Das war das Stichwort. Bei all den abenteuerlichen Erzählungen hatte Bauer Rums für einen Moment alles um sich herum vergessen.

»Seid Ihr wirklich davon überzeugt, dass meine Frau gesund zurückkommt?«, fragte Anton Rums mit einer Mischung aus Hoffnung und Zweifel.

»Ein Glühwürmchen …«, erinnerte er sich noch einmal daran, was ihm seine Tochter erzählt hatte.

Die Kerzen auf dem Tisch waren bereits erloschen und die Fackeln gingen nun langsam zur Neige. Es wurde dunkel auf der gemütlichen Veranda. Nur der Mond tauchte Tisch und Bänke in sein silbriges Licht.

»Es wird Zeit, dass wir heimgehen«, schlug der Bauer vor.

Behutsam nahm er seine kleine Tochter auf den Arm und stand langsam auf. Auch Kreszenz folgte seinem Beispiel und erhob sich vorsichtig. Er wollte die kleine Pimpi nicht wecken.

»Es war ein langer und aufregender Tag«, sagte er. »Aber ich glaube, meine Eltern warten schon.«

»Der Tag ist noch nicht ganz vorbei …«, meinte Öseblöm und lächelte wieder sein geheimnisvolles Lächeln.

Dann hielt er seine zur Faust geschlossene Hand über den Tisch. Mit einem Kopfnicken gab er Bauer Rums ein Zeichen.

»Sieh her, mein Freund«, sagte der Wanderer und öffnete behutsam seine Hand.

In seiner Handfläche leuchtete ein kleiner Lichtpunkt. Er schwebte wenige Millimeter über Öseblöms Handteller und strahlte in immer intensiveren Farben. Mal dunkelrot, wechselnd zu kräftigem orange, dann gelb, grün, blau und schließlich gleißend weiß.

Anton Rums stand da mit offenem Mund und war sprachlos. In seinen Armen lag die kleine Pimpi und schlief. Sie bekam von all dem nichts mit.

Jetzt schwebte der Lichtpunkt auf unseren Bauern zu, tanzte vor seinem Gesicht und näherte sich schließlich seinem rechten Ohr, das mit einem Mal rot anlief.

Der Lichtpunkt schien zu flüstern.

Bauer Rums nickte nur ehrfürchtig. »Danke«, flüsterte er. »Danke, vielen Dank!«

»Was hat er gesagt?«, wollte Balthasar wissen.

»Dass es schon spät ist und wir alle ins Bett gehen sollen«, antwortete der Bauer und nach einer Weile fügte er hinzu: »Mama Rums kommt nach Hause.«

Dem Bauern rannen Freudentränen die Wangen herunter.

»Und wie lange wird das noch dauern?«, fragte jetzt Mallewutz und gähnte dabei.

Auch er war ziemlich müde von diesem langen Tag, so wie alle anderen auch.

»Morgen Abend …«, antwortete Rums. »Morgen Abend komme ich wieder. Und dann kommt Mama Rums nach Hause!«

Der Lichtpunkt, gerade noch neben Bauer Rums, tanzte über die Veranda und verabschiedete sich von jedem persönlich. Dann stieg er auf in die Nacht und verschwand irgendwo zwischen den Sternen …

Die Freunde schauten dem Licht noch lange hinterher.

»Es ist tatsächlich Zeit«, unterbrach Dalin die Stille. »Lasst uns schlafen gehen.«

Damit erhob sich der Zwerg von seinem Schaukelstuhl und begann den Tisch abzuräumen. Balthasar half ihm dabei. In dieser Nacht fielen all unsere Freunde in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Zumindest konnte sich später niemand an einen Traum erinnern …

Dennoch, zur gleichen Zeit, weit jenseits des hohen Berges, bahnte sich das nächste Abenteuer an. Und das sollte ein echtes Problem werden. Aber noch ahnten unsere Freunde nichts davon. Und das war auch gut so, denn dadurch konnten sie sich erholen und Kräfte sammeln, die sie noch brauchen sollten.

Diese Nacht jedenfalls verlief friedlich. Kreszenz erzählte noch seinen Eltern von dem unglaublichen Abenteuer und dass es jetzt keine Dinosaurier mehr gibt. Bauer Rums brachte sein schlafendes Kind nach Hause. Pimpinelle wurde nicht einmal wach, als ihr Vater mit ihr die Stufen zu ihrem Zimmer empor stolperte und sie ins Bett legte. Dann deckte er sie gut zu und strich ihr noch einmal zärtlich durchs Haar. Das, liebe Eltern, dürfen Sie nun auch machen …

Für Euch, liebe Kinder, ist es jetzt aber an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«