… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 173

Freudiges Wiedersehen

»Es ist soweit! Seid Ihr bereit?«

Dann solltet Ihr ganz schnell wieder unter Eure Decke schlüpfen. Das nächste Abenteuer wartet auf uns. Daher deckt Euch wie immer gut zu und macht es Euch so richtig gemütlich. Als Nächstes schließt bitte Eure Augen und spitzt Eure Ohren, denn wir wollen zu unseren Freunden auf der Veranda. Dort sitzen alle und sind bereits ganz aufgeregt vor Freude …

»Kommt Handan zu uns?«, fragte Balthasar und staunte nicht schlecht über diese Nachricht.

»War er im Mühldorf?«, bohrte Mallewutz weiter. »Und hat er gesagt, dass er zu uns käme?«

»Eins nach dem anderen«, bremste Öseblöm die jungen Burschen.

»Ja, es stimmt, Handan ist in der Nähe des Dorfes gesehen worden. Aber im Dorf selbst war er nicht. Da hätte er die Bewohner wohl zu Tode erschreckt.«

»Das kann ich mir gut vorstellen«, grinste Kreszenz, der sich nur allzu gut an seine erste Begegnung mit dem Riesen erinnerte.

»Aber wie willst Du Handan denn finden?«, zweifelte Balthasar. »Der ist doch mit seinen Stiefeln schon längst über alle Berge.«

»Gleich morgen früh werde ich mich aufmachen«, beschloss Öseblöm. »Und dann suchen wir nach Don Carlos.«

»Ohne Handan?«, fragte Balthasar.

»Nein, zuerst werde ich Handan suchen und dann …,«, Öseblöm schaute sich in der Runde um, »und dann holen wir Dralle und Kreszenz. Das dürfte ein Abenteuer nach Eurem Geschmack sein.«

Die kleine Betty betrachtete zweifelnd die jungen Burschen.

»Bist Du sicher, dass die beiden uns helfen können?«, fragte sie. »Nichts gegen Euch, Jungs, aber hier werden richtige Männer gebraucht!«

»Und da bist Du genau die Richtige?!«, murrte Kalle, der sich schon gefreut hatte, wieder auf Reisen zu gehen.

»Kein Streit, Freunde!«, rief Öseblöm. »Ich habe meine Gründe und außerdem kommt jeder von Euch einmal dran. Ihr wisst doch, ich sammle Abenteuer, und da wo ich bin, ist immer was los.«

»Wem sagst Du das?«, murrte Kalle, aber seine Stimmung besserte sich, als Öseblöm ihm zuprostete und von der leckeren Limonade trank.

»Dann hoffe ich nur, dass Handan hier wirklich vorbeischaut«, meinte Kalle. »Ich glaube, wir würden uns alle auf ein Wiedersehen freuen.«

Kreszenz sagte kein Wort. Ihm stockte der Atem bei dem Gedanken, zusammen mit Öseblöm und dem Riesen in ein Abenteuer zu gehen. Dralle hingegen freute sich mächtig. Sein Herz hüpfte höher vor Aufregung und er wusste, dass er heute Nacht wohl kaum schlafen könnte.

»Ich glaube, ich muss meinen Eltern noch Bescheid geben«, wandte Kreszenz ein. »Und was mache ich mit der Schule …?«

»Darum kümmere ich mich«, erklärte Kalle. »Ich hoffe nur, Ihr seid nicht zu lange unterwegs.«

»FRRREUNDLICHER BUSCH …«, schnarrte es wieder unter der Veranda.

»Oh je«, jammerte Dalin. »Da werden wir heute Nacht aber kein Auge zu machen.«

Öseblöm lachte. Dann hob er einmal kurz seine Hand und machte eine kleine Wischbewegung durch die Luft. Danach war der Busch verstummt. Die Freunde schauten sich erleichtert an.

»Hast Du ihn zum Schweigen gebracht?«, wollte Mallewutz wissen. »Und was ist mit Betty?«

»Was soll mit mir sein?«, fragte das Eichhörnchen.

»Heute Nacht werden wir alle gut schlafen«, versicherte der Wanderer. »Und um den Busch kümmern wir uns morgen.«

An diesem Abend blieben unsere Freunde nicht mehr so lange auf. Kreszenz machte sich zügig auf den Heimweg und dachte die ganze Zeit darüber nach, wie er seinen Eltern das Ganze nur beibringen könnte. Wenn er auch nur das Wort »Abenteuer« gebraucht hätte, so würde er nie die Erlaubnis erhalten. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass ihn Öseblöm ja um Hilfe gebeten hat. Da konnte er ja schlecht Nein sagen, nicht wahr? Kreszenz Eltern hatten tatsächlich keine Probleme damit, solange sie ihren Sohn in der Obhut von Öseblöm und Handan wussten. Und selbst das mit der Schule wollten sie regeln. Der Bürgermeister, Kreszenz senior, fühlte sich noch in der Schuld und war richtig froh, wenn er helfen konnte.

Am nächsten Morgen trafen sich die Freunde alle auf der Veranda. Es herrschte schon betriebsame Aufregung, als Kreszenz eintraf.

»Bist Du sicher, dass Du Handan findest?«, fragte Balthasar.

»Ganz sicher«, entgegnete Öseblöm. »Im Gegensatz zu meinen Eltern hinterlässt der Riese aus Wurzelbruck ziemlich große Spuren. Die kann man beim besten Willen nicht übersehen. Ich muss ihnen einfach nur folgen. Und mit meinen Stiefeln ist das kein Problem …!«

»Und wie lange wirst Du brauchen?«, fragte Betty, die sich immer größere Sorgen um Don Carlos machte. – Öseblöm überlegte kurz. »Gegen Mittag könnten wir wieder hier sein.« – »Aber dann könnte ich ja noch zur Schule«, stellte Kreszenz fest. – »Heute …, vielleicht. Aber Morgen sicher nicht«, antwortete Öseblöm. »Wir wollen aber keine Zeit verlieren, daher warte besser hier!« – Mit diesen Worten startete Öseblöm mit wirklich atemberaubender Geschwindigkeit.

Für Euch, liebe Kinder, ist es jetzt an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«