… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 179

Oh je, Marie

»Ich hoffe, Ihr hattet einen schönen Tag?!«

Dann lasst ihn jetzt langsam ausklingen, mit einer schönen Gutenachtgeschichte. Seid Ihr bereit? Also bitte, schön zudecken und kuscheln. Macht es Euch wieder so richtig gemütlich. Nun schließt die Augen und öffnet Eure Ohren. Jetzt heißt es gut aufgepasst, denn das Abenteuer unserer Freunde hatte gerade erst begonnen …

»Marie ist verschwunden?«, dachte Kalle, aber rein vorsorglich wartete er noch, ob Erik vielleicht etwas mehr dazu sagen würde. Also schwieg er.

»Du bist sehr weise«, stellte der alte Bock fest. Er sprach wie immer ausgesprochen langsam und mit bedacht.

Kalle schwieg weiterhin. Er verneigte sich kurz und lächelte. Die kleine Betty jedoch hielt dieses langsame Getue nicht mehr aus. Hinzukam, dass sie beim scharfen Abbremsen der Wanderstiefel noch tiefer ins Hemd gerutscht war. Also versuchte sie sich zu befreien, und wieder aus dem Hemd herauszukrabbeln.

»Hast Du Hunger?«, fragte Erik den jungen Burschen.

Kalle war verblüfft. Was für ein Themenwechsel!

»Wie kommst Du denn darauf?«, entgegnete er.

»Dein Bauch wackelt«, stellte Erik trocken fest.

Kalle schaute an sich herunter und musste lachen. Die kleine Betty hatte sich in seinem weiten Leinenhemd verheddert. Mit einem Handgriff kam er ihr zu Hilfe.

»Ich bin kein Bauch!«, rief das Eichhörnchen ganz aufgebracht.

»Und jetzt spricht Dein Bauch auch noch«, bemerkte der alte Bock.

Der Anführer der Schafherde blieb unbeirrt bei seiner Wahrnehmung. Kalles Worte erreichten zwar seine Ohren, aber bis diese von ihm verarbeitet wurden, brauchte es Zeit. Alles musste schließlich seine Ordnung haben und so dachte er einen Gedanken nach dem anderen, immer schön hübsch hintereinander, der Reihe nach.

In der Zwischenzeit hatte Betty es geschafft und schaute mit ihrem Köpfchen aus dem Hemd hervor.

»Das muss Erik sein!«, rief sie. »Und ich bin Betty, das Eichhörnchen vom freundlichen Wald, jenseits des hohen Berges, weißt Du?«

»Wieso will Dein Bauch kein Bauch sein?«, fragte Erik unseren Abenteuer.

Der alte Bock blieb stoisch bei der Reihenfolge seiner Gedanken.

»Haben wir wirklich die Zeit, uns …«, weiter kam Betty nicht, denn Kalle hielt ihr den Mund zu.

»Was ist mit Marie passiert?«, fragte Kalle, der sich ernsthaft um das kleine Schäfchen sorgte.

»Hallo Betty«, antwortete Erik. »Sei uns willkommen. Die Freunde meiner Freunde sind auch meine Freunde.«

»Mmh, mrr, müh …«. Das Eichhörnchen brachte kein Wort heraus, denn Kalle hielt der Kleinen immer noch den Mund zu.

»Ich kenne keinen freundlichen Wald,« fuhr Erik ganz langsam fort, »… jenseits des hohen Berges.“

»Bitte, wo ist Marie?«, flehte Kalle um eine Antwort.

»Ich war noch nie jenseits des hohen Berges«, erklärte Erik.

Kalle schwieg geduldig und wartete. Jetzt hatte auch endlich die kleine Betty verstanden, so konnte Kalle ihren Mund wieder freigeben.

»Mit Marie ist nichts passiert«, antwortete der alte Bock.

Wieder verstrichen die Sekunden.

»Jedenfalls nicht, solange sie bei der Herde war«, fuhr Erik fort.

Kalle und Betty schwiegen.

»Wir wissen nicht, wo Betty ist«, erklärte der Bock. »Ich sagte doch, sie ist verschwunden.«

»Habt Ihr schon angefangen zu suchen?«, bohrte Kalle nun weiter.

Seine Geduld wurde ziemlich auf die Probe gestellt. Bettys auch.

»Aber warum?«, entfuhr es ihr gleichzeitig mit Kalles nächster Frage: »Seit wann ist Marie überhaupt verschwunden?«

Der Anführer der Schafherde schwieg. Es schien, als hätte er große Schwierigkeiten, alle Fragen zu verarbeiten.

»Wir suchen nicht«, sagte er endlich nach einer ganzen Weile.

Kalle gab der kleinen Betty ein Zeichen, keine weiteren Fragen zu stellen. Es würde zu kompliziert. Erik schien überfordert. Irgendwie war er mit der Reihenfolge der Fragen durcheinandergeraten.

Inzwischen hatte sich Kalle entschlossen, nicht länger zu warten. »Verzeih mir meine Eile«, sagte er. »Aber wir müssen jetzt zum Zauberwald. Sobald wir zurück sind, können wir helfen, Marie zu finden.« Mit diesen Worten gab er Dix und Dax ein Zeichen und sie setzten sich in Bewegung. – »Marie ist seit einigen Tagen verschwunden«, antwortete Erik, der die Fragen noch beantwortete, obwohl unsere Abenteurer schon gar nicht mehr da waren. »Sie sucht Don Carlos, der war nämlich kurz hier …«

Für Euch, liebe Kinder, ist es jetzt an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«