… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 215

XidXad

»Es ist wieder soweit! Seid Ihr auch wirklich bereit?«

Dann lasst uns nicht länger warten. Auf der Veranda unserer fünf Burschen finden nämlich gerade große Ereignisse statt. Also macht Euch startklar für die nächste Geschichte. Deckt Euch jetzt gut zu, schließt Eure Augen und spitzt Eure Ohren und dann macht bitte auch Eure Herzen ganz weit auf, denn unsere Freunde können jede Unterstützung gut gebrauchen …

»Es tut mir wirklich leid«, wiederholte Kalle. »Vielleicht hätte ich nicht so schnell mit ihnen laufen sollen. Ich weiß ja auch nicht.«

»Ich glaube nicht, dass das etwas damit zu tun hat«, bezweifelte Öseblöm den Gedanken.

Dalin war wieder ganz der freundliche Zwerg, mit der wunderbaren Flöte. Und dadurch, dass vorhin bei dem vielen Staub niemand etwas sehen konnte, wussten nur Handan und Öseblöm, was wirklich geschehen war. Dalin hatte seine Kräfte zurück!

Aber die beiden Freunde warfen sich nur einen vielsagenden Blick zu und schwiegen.

»Mir ist schon aufgefallen, dass Du mit den Stiefeln viel schneller unterwegs warst, als Öseblöm es jemals war«, bemerkte Handan und erinnerte sich an ihre rasante Rückreise. Sogar seine eigenen Stiefel, und das waren »super« Wanderstiefel, konnten kaum mithalten.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Kalle.

Handan, der die Stiefel noch immer in seiner Hand hielt, schaute zwischen Kalle und Öseblöm hin und her: »Also, wenn Öseblöm sie nicht nimmt, dann musst Du sie eben nehmen!«

Kalle machte einen Schritt zurück; er wollte seinem besten Freund doch nicht die Stiefel nehmen und schon gar nicht DIESE Stiefel.

»Stell sie ab«, sagte Dalin plötzlich. »Stell sie einfach auf den Boden.«

In seinen Augen flackerte kurz ein dunkles Funkeln, so, als wolle er die Wanderstiefel warnen. Und, die Freunde konnten es kaum glauben, Dix und Dax schienen wirklich zu verstehen. Ganz brav standen sie nebeneinander, als Handan sie abstellte; wie zwei Jungs, die etwas ausgefressen hatten.

»Mähähä …«, kam es unter dem Tisch hervor, der mittlerweile an der Hauswand stand. »Kann mir vielleicht jemand hier heraus helfen?«

Die kleine Marie hatte von dem ganzen Spektakel nicht viel mitbekommen, als sie unter dem Tisch versuchte in Deckung zu gehen. Jetzt hing sie fest. Ralle, Kreszenz und Balthasar standen aber schon in der Tür und sprangen sofort herbei, um dem Schäfchen zu helfen.

Mit einem Griff stand der Tisch schnell wieder an seinem Platz.

»Danke,« sagte Marie, »ist das Unwetter vorbei?«

»Unwetter?«, fragte Kreszenz. »Du meinst wohl den Sandsturm.«

Die meisten hatten nicht einmal die Gewitterwolken bemerkt und jetzt zeigte sich ein strahlend blauer Himmel; nicht das kleinste Wölkchen war weit und breit zu sehen. Allmählich beruhigten sich alle und schauten gebannt auf die Stiefel.

Dix und Dax standen vor den Verandastufen und wirkten unschlüssig. So hätte Öseblöm sie niemals nebeneinander stehen lassen können.

»XadXid.«

»Hä?«, machte Balthasar. »Was hast Du gesagt?«

»XadXid!«, wiederholte Kalle und wusste selbst nicht, was er da sagte.

Aber in diesem Augenblick stiegen Dix und Dax voller Reue langsam die Verandastufen herauf und stellten sich direkt vor ihn.

»Woher hast Du das Wort?«, fragte Dalin.

»Was für ein Wort?«, rätselte Kalle.

»Na dieses Xid Xad«, wiederholte der Zwerg.

Dix und Dax begannen schon wieder zu klappern …

»Äh, ich weiß es nicht,« antwortete Kalle, »es war plötzlich in meinem Kopf.«

»Sag es noch mal«, forderte Dalin den jungen Burschen auf.

Kalle runzelte seine Stirn, aber er gehorchte: »XadXid!«

Kaum hatte Kalle dieses seltsame Wort ausgesprochen, beruhigten sich die Stiefel und standen wieder ganz brav vor ihm.

»Xid … Xad …?«, wiederholte Balthasar, der einfach nicht verstehen wollte, was gerade passierte.

Balthasar hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da begannen die Wanderstiefel aufs Neue mit ihrem aufgeregten Geklapper. Jetzt verstand Kalle.

»XadXid!«, befahl er und Dix und Dax gehorchten.

Mit einem gequälten Grinsen stand der Bursche vor den Stiefeln, die ganz offensichtlich nur zu ihm wollten. Es war ihm peinlich und gleichzeitig freute er sich über alle Maßen.

»Wie mir scheint, hast Du mächtige Verbündete gewonnen, mein Freund«, stellte Dalin fest und machte sich daran, die Veranda aufzuräumen. Es gab einiges sauber zu machen. »Ihr könnt mir ruhig helfen«, forderte er seine Freunde auf.

Für Euch, liebe Kinder, ist es nun an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«