… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 247

Dunkelheit

»Es ist soweit! Seid Ihr bereit?«

Lasst uns keine Zeit mehr verlieren, denn die nächste Gutenachtgeschichte wartet schon auf uns. Also hüpft wieder ganz schnell in Euer Bett und macht es Euch so richtig gemütlich. Seid Ihr auch gut zugedeckt? Dann solltet Ihr jetzt Eure Augen schließen und Eure Ohren spitzen. Passt gut auf, denn auf der Veranda unserer Freunde herrscht große Aufregung.

Kalle sprang sofort auf, als er sah, wie Balthasar plötzlich ganz weiß im Gesicht wurde. Mit einem Satz war er bei ihm und hielt ihn fest.

»Was ist mit Dir?«, fragte er besorgt.

»Es ist dunkel«, antwortete Balthasar immer wieder. »Es ist so dunkel!«

Auch Dalin war augenblicklich herbeigeeilt, um dem jungen Burschen zu helfen.

»Aber die Sonne ist doch noch lange nicht unter gegangen«, widersprach Mallewutz, der nicht wirklich begriff, was gerade vor sich ging.

Ganz anders der junge Kreszenz. Er fühlte, das etwas nicht in Ordnung war. Der junge Balthasar hatte seine Augen geschlossen und murmelte immer wieder: »Es ist so dunkel hier.«

»Probier‘ es mal mit Augen auf«, empfahl Malle, der genau wie Mallewutz, einfach nicht verstand, was da gerade passierte.

Nun war es nicht so, dass Dalin und Kalle Bescheid wussten, aber sie erkannten, dass Balthasar mit irgendwem Kontakt hatte. Die Frage war nur: Mit wem?

»Mit Amira und Öseblöm ist alles in Ordnung«, erklärte Ralle, der sofort bei seiner Freundin anfragte, ob etwas Außergewöhnliches geschehen sei.

»Wovon sprichst Du, mein Freund?«

Mit dieser Frage wandte sich der Zwerg direkt an den kleinen Balthasar. Der schwankte heftig auf der Bank hin und her. Glücklicherweise stand Kalle hinter dem Kleinen und fing ihn auf.

»Es ist so dunkel hier und ich kann mich nicht bewegen.«

Balthasar sprach in Rätseln.

In diesem Augenblick verstanden alle, dass Balthasar einen Kontakt hatte.

»Mit wem sprichst Du?«, fragte Kalle nach. »Hast Du etwa Kontakt mit Handan?«

Plötzlich öffnete Balthasar seine Augen. Der Bursche atmete schwer.

»Handan«, flüsterte er. »Handan ist gefesselt, er kann sich nicht bewegen.«

»Ja, und wo ist er?«

»Das weiß er nicht«, erklärte Balthasar. »Es ist alles dunkel. In dem Raum gibt es kein Licht.«

»Das ist aber eine schöne Bescherung«, knurrte Dalin. »Zum Kuckuck mit diesen Leuten. Die sehen alle gleich aus und dann verschleppen sie unseren Freund. Am Ende will es dann keiner gewesen sein.«

»Vielleicht sollten wir zuerst Handan befreien«, schlug Balthasar vor.

»Noch besser wäre es, wir könnten Handan finden«, korrigierte Kreszenz seinen Freund. »Denn wenn wir ihn nicht finden …«

»… können wir ihn auch nicht befreien«, ergänzte Balthasar und tat einen tiefen Seufzer.

Die Abenteurer wurden nachdenklich.

»Vielleicht sollte ich mich auch auf den Weg machen«, überlegte Kalle laut. »Es könnte sein, dass unsere Freunde jede Verstärkung gebrauchen werden.«

Dalin strich sich durch seinen Bart und dachte angestrengt darüber nach. Sie würden einfach zu viel Zeit brauchen, bis zum Kuckucksdorf.

»Gib schon einmal Amira Bescheid«, bat er Ralle.

»Schon erledigt«, erwiderte der und grinste. »Die beiden beeilen sich. Sie haben schon Eriks Herde gesichtet.«

»Was für ein Tag«, sagte Dalin und nach einem kurzen Zögern: »Na gut.«

»Na gut?«, fragte Malle.

»Ja, na gut!«, antwortete der Zwerg. »Kalle und ich machen uns auf den Weg. Wollen wir hoffen, dass wir nicht zu spät kommen.«

Ihr hättet Kalles Gesicht sehen sollen. Zuerst war er völlig verblüfft von Dalins Entscheidung; dann wechselte sein Gesichtsausdruck und machte einem strahlenden Grinsen platz.

»Über Balthasar wisst ihr immer, wie es uns geht«, versuchte Dalin, die übrigen Burschen zu beruhigen, und fügte seinen Worten ein vorsichtiges Lächeln hinzu.

»Ja, aber wir können Dir keine Nachrichten zukommen lassen«, gab Ralle zu bedenken.

»Das ist wohl wahr«, entgegnete Kalle. »Aber wir sind schneller als der Wind. Ihr müsst Euch wirklich keine Sorgen machen.«

»Schneller als der Wind«, dachte Mallewutz, aber er behielt seine Gedanken für sich. Überhaupt war der junge Bursche ziemlich nachdenklich. »Was ich wohl für eine Fähigkeit habe?« Dieser Gedanke, oder besser diese Frage beschäftigte ihn, seid seinem Gespräch mit Öseblöm. »Ob Öseblöm das schon wusste?« – Seine stillen Gedanken wurden abrupt unterbrochen von einer großen Staubwolke …

Für Euch, liebe Kinder, ist es nun an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«