… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 252

Verwirrung

»Seid Ihr bereit? Es ist soweit!«

Nun wird es wieder Zeit, dass wir den Tag zu Ende gehen lassen. Hüpft also ganz schnell in Euer Bett; Nein! Ihr sollt nicht in Eurem Bett hüpfen, sondern IN Euer Bett hüpfen! Deckt Euch jetzt gut zu und macht es Euch wie immer so richtig gemütlich. Dann schließt Eure Augen und spitzt Eure Ohren, denn wir schauen zuerst zu unserem Balthasar und seinen Freunden …

»Apfelsalat?!«

Im Gegensatz zu unserem Balthasar blickten die Freunde eher ungläubig drein.

»Sie wollen aus einem Riesen Apfelsalat machen?«, wiederholte Mallewutz noch einmal dieses Wort, nur um sicher zu gehen, dass er auch richtig gehört hatte.

»Apfelsalat?«

Auch Öseblöm stellte gerade diese Frage. Amira hatte ihm brühwarm darüber berichtet, was sich bei den jungen Burschen gerade ereignete.

»Sie wollen Apfelsalat aus Handan machen?«

Unser Wanderer konnte es kaum glauben, aber Amira versicherte ihm, dass sie genau diese Botschaft von ihrem Ralle erhalten hatte.

»Unsere Freunde haben wohl zu viel geflüstert«, meinte Öseblöm und hegte große Zweifel an dieser Nachricht.

Balthasar hatte sich inzwischen wieder ein wenig gefasst. Dennoch fühlte er sich schwach.

»Ja, ganz bestimmt«, versicherte er nochmals, was er soeben wahrgenommen hatte.

»Sie haben seine Stiefel bezahlt und verstecken sich darin und jetzt wollen sie Apfelsalat aus ihm machen!«

Der jüngste unserer fünf Burschen bestand darauf, was er mit eigenen Ohren gehört, oder gefühlt hatte.

»Aber das kann doch gar nicht sein«, widersprach Malle und versuchte seinen kleinen Freund zu beruhigen. »Wie wollen die denn das machen? Handan ist doch gar kein Apfel! Sie könnten ihn höchsten als Beilage verwenden.«

»Als Beilage!«, schrie Balthasar entsetzt auf. »Du meinst, sie wollen ihn essen?«

Der Kleine war nun vollends verwirrt. Er zitterte wieder am ganzen Leib.

»Unser Freund ist in Gefahr,« stammelte er »und wir können ihm nicht helfen!«

»Nun beruhige Dich doch«, sagte Ralle und nahm den kleinen Balthasar in den Arm.

»Amira und Öseblöm werden gleich Morgen früh das Kuckucksdorf erreichen und dann befreien die beiden unseren Riesen. Du wirst sehen, es wird sich alles in Wohlgefallen auflösen.«

Balthasar war nicht überzeugt, aber er ließ sich nichts mehr anmerken. Mallewutz reichte ihm ein Glas Limonade.

»Willst Du heute Nacht vielleicht bei mir im Zimmer schlafen?«, fragte er. »Dann bist Du nicht so allein.«

Balthasar nickte nur. Er war froh, dass er so viele Freunde hatte. Umso mehr betrübte es ihn, dass sie dem Riesen von Wurzelbruck keine Hilfe sein konnten. Malle packte sich den kleinen Balthasar und trug ihn zu Mallewutz ins Zimmer. Der brachte noch das Bettzeug mit und sie bauten ein kuscheliges Lager für die Nacht.

»Mach Dir keine Sorgen«, versuchte Ralle noch einmal ihren Freund zu beruhigen. Dann zogen sich alle in ihre Zimmer zurück und verlöschten das Licht.

Am Fuße des hohen Berges jedoch, hatten Öseblöm und Amira sich endlich auf einen Baum geeinigt. »Bist Du sicher, dass sie keinen Apfelsalat aus ihm machen wollen?«, fragte Amira, nachdem sie ihren Kopf bereits nach hinten gedreht hatte, um ihren Schnabel in ihren Rückenfedern zu vergraben.

Öseblöm schüttelte nur seinen Kopf.

»Niemals«, sagte er mit großer Bestimmtheit. »Allenfalls nutzen sie ihn als Beilage zum Apfelsalat.«

»Als Beilage?«, kreischte Amira und stand sogleich aufrecht und startklar.

»Du meinst, sie wollen ihn essen?«

»Das war ein Scherz, liebste Freundin«, versuchte Öseblöm die Adlerdame zu beruhigen. »Das war ein Scherz! Ich glaube nicht, dass Handan wirklich in Gefahr ist.«

»Aber wenn sie ihn doch gefangen genommen haben?«, widersprach Amira.

»Ich habe Dir doch erzählt, Handan steht unter Eriks Schutz«, beschwichtigte Öseblöm seine Freundin.

»Das wissen aber die Dorfbewohner nicht«, knurrte Amira. Die Adlerdame hatte beschlossen, sich Sorgen zu machen, und ließ sich zumindest im Augenblick nicht davon abbringen.

»Du hast recht«, seufzte Öseblöm. »Und damit Du Dich besser fühlst, schlage ich vor, dass Du Dir heute Nacht Sorgen machst; am besten gleich für mich mit. Dann kann wenigstens einer von uns beiden beruhigt schlafen. – »Wie meinst Du das?«, fragte Amira. »Machst Du Dir etwa keine Sorgen um Deine Freunde?« Die Frage klang vorwurfsvoll. »Oh doch«, antwortete Öseblöm. »Wenn meine Freunde in ernster Gefahr sind, mache ich mir sehr wohl Gedanken; ja, ich mache mir sogar Sorgen. Aber in diesem Fall bin ich nicht mehr überzeugt. Schlaf jetzt gut, liebste Freundin.« Mit diesen Worten schloss Öseblöm seine Augen und fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf. Amira hingegen schaute noch lange Zeit nachdenklich in die Weite.

Für Euch, liebe Kinder, ist es nun an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«