… die unglaublichen Abenteuer des Herrn Öseblöm –
und seiner Freunde …

Home 9 Gutenachtgeschichten 9 Jahr-01 9 Episode 238

Amira startet durch

»Es ist soweit! Seid Ihr bereit?«

Dann können wir gleich beginnen, mit der nächsten Episode der zauberhaften Gutenachtgeschichten. Hüpft also ganz schnell in Euer Bett; deckt Euch gut zu und macht es Eich wieder so richtig gemütlich. Jetzt schließt Eure Augen und macht Eure Ohren weit auf. Ihr müsst nun gut aufpassen, denn auf der Veranda unserer Burschen werden gerade einige ziemlich ungeduldig.

Öseblöm spürte den Reisewind in seinem Gesicht und fühlte sich seit langer Zeit wieder sorglos. »Eigene Wanderstiefel zu bekommen, ist schon wirklich was Besonderes«, dachte er. Dabei erinnerte er sich an den Aufstand, den Dix und Dax veranstaltet hatten. Solche Wanderstiefel scheinen weit mächtiger zu sein, als man im ersten Augenschein glauben könnte.

Unser Wanderer freute sich aus ganzem Herzen. Mittlerweile erreichten die beiden Abenteurer die südlichsten Ausläufer des gewaltigen Bergmassivs, weithin bekannt als »der hohe Berg«.

Unterdessen dachte Erik von Weidenstamm darüber nach, wie er Öseblöm helfen konnte. Der Bock dachte so schnell er nur konnte, während die Zeit unerbittlich voranschritt.

In der Zwischenzeit wurden auf der Veranda unserer fünf Burschen einige ungeduldig.

»Sollen wir einfach nur hier sitzen und warten?«, fragte Kalle. Er dachte ernsthaft daran, den beiden Freunden zu folgen.

»Wir wissen doch überhaupt nicht, ob er wirklich nach Smilan – heißt der wirklich so? – fragen muss«, gab Malle zu bedenken.

Dalin schaukelte noch immer auf seinem Schaukelstuhl; doch er schaukelte kräftiger als sonst, was kein gutes Zeichen war.

»Woher weiß Öseblöm von Smilan?«

Das war keine Frage; der Zwerg dachte einfach nur laut nach. »Handan und Öseblöm waren also bei der Schafherde. Sie können es daher nur von Erik wissen. Die kleine Marie weiß das bestimmt nicht, und die anderen Schafe erst recht nicht.«

Niemand der Burschen unterbrach den Zwerg bei seinen Überlegungen.

»Balthasar kann zwar Kontakt aufnehmen, aber nur in eine Richtung. Wir können also von hier aus keine Nachrichten senden.«

Gebannt saßen die Freunde zusammen und lauschten den leise gesprochenen Worten. Dalin fuhr unbeirrt fort: »Mit Öseblöm kann er keinen Kontakt aufnehmen, aber umgekehrt, Öseblöm kann mit ihm in Kontakt treten. Wir müssen zuerst herausfinden, ob er nach Smilan fragen muss. Schließlich ist das nur ein Gefühl, das ich habe; eine Ahnung, ja, aber ich könnte mich auch irren.«

Plötzlich sprang Ralle auf.

»Wir werden nicht länger warten!«, rief er. »Während ihr versucht herauszufinden, ob Öseblöm nach Smilan fragen muss, werden wir versuchen Öseblöm zu erreichen. Ihr könnt uns dann ja Bescheid geben.«

Die Freunde schauten ziemlich verdutzt.

»Ihr wollt beide losziehen?«, fragte Balthasar. »Aber Amira ist doch noch gar nicht hier.«

Ralle schüttelte den Kopf.

»Nein«, sagte er. »Wir fliegen los und wir bleiben natürlich hier. Da wir miteinander in Verbindung stehen, können wir Euch auf dem Laufenden halten.«

»Hä?« Das war zuviel für Mallewutz. »Du bleibst hier und Du fliegst fort? Ich verstehe kein Wort. Und seid wann kannst Du fliegen?«

»Amira hat recht«, sagte Dalin. »Wir müssen Zeit gewinnen. Und Amira dürfte immer noch schneller den hohen Berg erreichen, als Kalle es mit seinen Stiefeln je könnte.«

Amira hatte den hohen Berg zwar bereits passiert und war auf dem Weg zur Veranda, aber die Adlerdame wollte auf der Stelle umkehren.

»Frag Dalin, wo ich den Stiefelmacher finde«, bat sie ihren Freund.

Ralle gab die Frage weiter und der Zwerg beschrieb dem Burschen den Weg zum Dorf, am Rande des hohen Berges.

»Amira muss nach Süden, aber auf der anderen Seite des Gebirges. Dort, am Rande des Bergmassivs, befindet sich das Kuckucksdorf. Das ist es.«

»Kuckucksdorf?«

Jetzt war nicht nur Kalle neugierig. »Das klingt aber lustig«, meinte er.

»Das ist ganz und gar nicht lustig«, erinnerte sich der Zwerg.

»Und was hat es damit auf sich?« Kalle ließ sich nicht bremsen.

Doch Dalin ging nicht darauf ein: »Wir müssen jetzt herausfinden, ob Öseblöm nach Smilan fragen muss; und dazu brauchen wir Balthasar.«

Der kleine Bursche rutschte etwas nervös auf seinem Platz hin und her. Er hatte keine Ahnung, wie er das jetzt bewerkstelligen sollte. – »Versuche Marie zu erreichen«, schlug Dalin vor. Balthasar schloss seine Augen und konzentrierte sich. Auf der Veranda herrschte angespannte Stille. – »Marie ist in Sorge«, sagte Balthasar. »Sogar in großer Sorge. Öseblöm war zu schnell wieder weg. Er hat nicht gewartet; er war ungeduldig. Jetzt weiß er etwas nicht.« – »Was weiß er nicht?«, drängte Dalin. – »Ich weiß es nicht«, antwortete Balthasar. Währenddessen kehrte Amira um und startete durch.

Für Euch, liebe Kinder, ist es nun an der Zeit, ins Traumland zu reisen … Darum heißt es wieder:

»Gute Nacht und träumt recht schön, schon morgen wird es weiter gehen.«